Die nächtliche Ruhe ist ein sehr wichtiger Faktor in meinem Alltag. Die Jahre mit Kleinkind, das Leben in der hektischen Innenstadt und das viele Reden im Beruf haben mich geprägt. Ich brauche meine tägliche Erholung und dies verlässlich. Tiefer und regelmäßiger Schlaf verschafft mir Kraft für den nächsten Tag und gibt mir Lebensqualität. Nur richtig erholt kann ich meine Aufgaben erledigen und mit Freude dabei bleiben.

 

Seit mein Partner mit dem Schnarchen angefangen hat, gab es für mich leider keine erholsamen Nachtruhe mehr. Das Einschlafen wurde für mich zunehmend unmöglich. Mit leisen oder lauten Schlafgeräuschen an meiner Seite wurde es immer schwieriger mich fallen zu lassen. Ich konzertierte mich auf die lauten Atemgeräusche, konnte nicht mehr abschalten. Es gab Momente, da hätte ich richtig aus der Haut fahren können. Ich steigerte mich rein, schubste ihn, schrie ihn an, drehte mich ewig ruhelos hin und her. Es half leider nichts. In völliger Erschöpfung gelang mir manchmal das Einschlafen erst tief in der Nacht. Nach 3 bis 4 Stunden Schlaf war meine Nacht leider schon wieder rum und die Laune entsprechend. Völlig übermüdet und frustriert musste ich meinen Alltag bewältigen.

 

Noch schlimmer wurde es, wenn ich mitten in der Nacht plötzlich durch ein lautes Knattern aus dem Schlaf gerissen und am Durchschlafen gehindert wurde. Einmal eingeschlafen erhoffte ich mir sehnlichst geruhsame Zeit. Doch ging die Geräuschkulisse plötzlich los, gab es nur noch zischende, rasselnde, röchelnde Laute ohne Hoffnung auf Nachtruhe. Einmal geweckt war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr an Schlaf zu denken. Das Crescendo dieser Geräusche war nicht zu bändigen. Kurze Ruhemomente nach einem heftigen Seitenstoß hielten nicht lange an. Anschließend ging es noch lauter los. In solchen Situationen waren meine Nächte noch grauenvoller und kürzer. Wenn ich zwischen 24 und 1 Uhr geweckt wurde, reduzierte sich meine tägliche Erholungszeit auf 2 bis 3 Stunden – auf Dauer ein unerträglicher Zustand!

 

Hinzu kam, dass es auch meinem Partner zunehmend schlechter ging. Seine nächtliche Erholung ließ auch nach, sein Alltagsbefinden war ebenfalls entsprechend, die Streitgespräche nahmen zu. Unsere Beziehung litt sehr daran. Obwohl mir ein gemeinsamer Schlaf sehr wichtig ist, musste mein Partner auf die Couch oder ins Gästezimmer weichen. Dadurch fehlte uns auch die notwendige Nähe als Paar. Ich machte ihn allein dafür verantwortlich.

 

Das gute an diesen Erfahrungen: Er merkte nach einiger Zeit, dass sich dringend was ändern musste, falls wir als Paar zusammenbleiben möchten. Er fing an im Internet nach Ursachen und Lösungen zu recherchieren und Produkte zu bestellen.

 

Am Anfang kam ein einfaches Nasenpflaster mehrmalig zum Einsatz. Eine Verbesserung im Schlaf- und Schnarchverhalten wurde nicht bemerkbar. Ein Nackenkissen wurde angeschafft, um die Schlafposition zu erhöhen. Dieses Mittel zeigte schon eine Teilwirkung. Mein Partner bekam besser Luft und somit gab es auch ab und zu auch stille Momente, falls er die Position einhalten konnte. Mit einem Nasenspray versuchte er den Effekt zu verstärken und abends die Atemwege zu befreien. Die etwas teurere Schnarchschiene kam leider nicht wirklich zum Einsatz, da der Speichelfluss so erhöht war, dass ein Tragen unmöglich wurde. Plötzlich stieß er auf das für uns lustigste Produkt: die Elektroschocker-Uhr. Diese verteilte fleißig Stromschläge nach jedem Schnarchgeräusch. Die Intensität konnte eingestellt werden. Auch hier blieb bei uns der Erfolg aus. Mit Sprech- und Singübungen trainierte er täglich den Gaumensegel. Hier gab es auch Teilerfolge aber noch keine verlässliche Nachtruhe.

 

Eines Tages entdeckte er den Sleepring, den Akupressurring gegen Schnarchen. Ab diesem Abend kehrte bei uns wieder die nächtliche Ruhe ein und dies verlässlich. Als er diesen kleinen Ring angelegt hat, wurden nicht nur seine Atemwege durch die Akupressur freier, sondern er hörte auf zu schnarchen. Jeden Abend legt er seit etwa einem Jahr diesen Ring kurz vom Schlafengehen an und unsere Nächte sind ruhig und erholsam. Für ihn und für uns war die Kombination Sleepring und Nackenkissen die definitive Lösung. Seitdem schlafen wir zufrieden ein und wachen ebenso auf – beide erholt und glücklich. Durch die tägliche Belastung ist zwar ein Ring schon gebrochen, aber die Anschaffung eines neuen Ringes stellt für uns kein Problem dar, denn schließlich gibt es eine verlässliche Lösung gegen Schnarchen und das ist das Wichtigste!

 

Und wenn das Schnarchproblem nun gelöst ist, tun sich wahrscheinlich bald andere auf. Mal sehen für was es noch alles einen Ring gibt ;)

 

PS:  Mit der Akupressurtechnik konnten wir inzwischen auch gegen Kopfschmerzen und Erkältung ankämpfen. Vielen Dank!

Der Erfolg einer Akupressurmassage beruht auf zwei Säulen. Die erste Säule beschreibt die allgemeine Vorbereitung einschließlich des Aufbaus einer angenehmen, entsp annungsfördemden Atmosphäre.
Die zweite Säule stellt die so genannten »handwerklichen « Fähigkeiten dar. Diese umfassen Kenntnisse über die Lage und Wirkung der zu massierenden Zonen und Punkte sowie die Art und Weise der Massage.

Die Vorbereitung

Das »A und 0« für das Gelingen einer Akupressur ist die Vorbereitung. Dazu gehören eine gute Lagerung, die es im Falle der Partnerbehandlung lhrem Partner oder lhrer Partnerin ermöglicht, sich zu entspannen. Achten Sie auch bei der Selbstmassage darauf, dass Sie eine für Sie angenehme und entspannte Körperhaltung einnehmen. Beginnen Sie nicht sofort mit maximalem Druck auf schmerzhaften Punkten der Meridiane zu massieren, sondern nähern Sie sich solchen Zonen vorsichtig. Optimal ist es, wenn Sie die Muskeln vor der Akupressuranwendung auflockern. Dies gelingt mit sanften Streichungen, leichten Knetungen und Schüttelungen der entsprechenden Körperregionen.
Ein Ganzkörperprogramm (+ Seite 200), welches die Anwendung dieser Techniken beschreibt, ist dem Anwendungsteil hinzugefügt. Dieses enthält auch Elemente der klassischen (westlichen) Massage. Bedenken Sie bitte, dass die Akupressur ein Teilgebiet eines großen Systems, des TUI NA, ist (+ Seite 11). Dieser Begriff stammt aus dem Chinesischen. »TUI« bedeutet »schieben«, »NA« bedeutet »greifen«. Es erfolgt also vor der spezifischen, auf den Punkt bezogenen Massage stets eine allgemeine Lockerung des Körpers. Erst beides zusammen, die allgemeine Lockerung und die spezielle Akupressur von Schmerzpunkten, ergibt eine wirkungsvolle Behandlung.

Der Raum und die Atomsphäre

Führren Sie die Akupressurmassage in einer Umgebung durch, die sowohl für Sie als auch für lhre Partnerin oder Ihren Pariner angenehm ist. Gut geeignet ist ein wohltemperierter Raum, in dem eine ungestörte Durchführung der Akupressur möglich ist. Die Entspannung wird durch eine angenehme Atmosphäre gefördert. Dazu tragen eine gedämpfte oder indirekte Beleuchtung und ruhige Musik bei (fragen Sie hierzu unbedingt nach den Wünschen lhrer Partnerin oder lhres Partners). Sorgen Sie auch dafür, dass Sie nicht durch das Läuten des Telesfons oder der Türklingel gestört werden können. Sie sollten ausreichend Platz haben, damit Sie sich um die zu massierende Person frei bewegen können. Ihr Partner oder lhre Partnerin sollte Schmuckstücke und andere Accessoires ablegen und bequeme Kleidung tragen. Die Kleidung bildet eine wärmende Hülle für den Körper, die verhindert, dass zu viel Energie zur Wärmung der Haut aufgewendet werden muss.

Die Entspannung und Konzentration

Wenn Sie sich oder andere Personen akupressieren möchten, ist es wichtig, dass Sie sich dazu die nötige Ruhe und Zeit nehmen. Stellen Sie sich innerlich auf das ein was Sie tun wollen. Konzentrieren Sie sich ganz auf die Punkte oder Zonen, die Sie bearbeiten. Spüren Sie nach, was Sie empfinden, wem Sie sich selbst akupressieren. Welches Geffihl breitet sich über dem Punkt, den Sie bearbeiten, aus? Was verändert sich durch die Behandlung? Horchen Sie in lhren Körper hinein. Sich wirksam zu akupressieren gelingt nur dann, wenn Sie lhre ungeteilte Aufinerksamkeit auf die Behandlung richten und sich ganz darauf einlassen. Dazu müssen Sie zunächst die richtigen Techniken erlemen. Eine Akupressur »auf die Schnelle zwischendurch« wird lhnen nicht den gewünschten Erfolg bringen. Nur wem Sie die Möglichkeit haben, in Ruhe die richtigen Punkte zu suchen, zu finden und zu massieren, können Sie die positiven Wirkungen der Akupressur nutzen. Die deichen Grundsätze gelten für die Partnerbehandlung. Machen Sie sich mit den beschriebenen Techniken vertraut, bevor Sie selbst jemanden massieren. Die meisten Punkte können Sie bei sich selbst kennen und finden lernen. Konzentrieren Sie sich bei der Partnerbehandlung von und ganz auf denjenigen, den Sie massieren. Erspüren Sie wie das, was Sie tun, bei lhrem Partner ankommt. Bearbeiten Sie schmerzhafte Punkte, kann es vorkommen, dass lhr Partner sich verkrampft oder die Luft anhält. Sollte dies geschehen, so ist der gerade von lhnen ausgeübte Druck zu stark. Massieren Sie sanfter, und nehmen Sie sich Zeit.
Versuchen Sie, rnit den Händen zu »sehen«. Sie erhalten durch lhre Hände bei der Akupressurmassage viele lnformationen über lhren Partner oder lhre Partnerin bezüglich Temperatur, Feuchtigkeit und Beschaffenheit der Haut, bezüglich Spannungen ri der Muskulatur und der Reaktion des Köpers auf lhre Massage. Nehmen Sie diese lnformationen bitte auf, und lassen Sie sie in lhre Akupressumassage
einfließen.

Die Vorbereitung der Hände

Die wichtigsten »Werkzeuge« in der Akupressu sind lhre Hände. Mit ihnen üben Sie Druck aus, mit ihnen erspüren Sie wie lhre Massage bei lhrer Partnerin oder lhrem Partner ankommt.
Um richtig akupressieren zu können, sollten lhre Hände warm und entspannt sein. Daher ist es sinnvoll, die Handmuskeln vor der Massage zu lockern: Schütteln Sie kräfig lhre Hände, und reiben Sie anschließend lhre Handflächen gegeneinander, bis Sie ein wohliges Wärmegefühl zwischen ihnen verspüren.
Mehr als ein Druckmittel
Die Hände sind bei der Akupressurmassage von besonderer Bedeutung. Sie sollten warm und geschmeidig sein. Ihre Fingernägel sollten auf keinen Fall die Fingerkuppen überragen, damit Sie lhren Partner oder Ihre Partnerin nicht verletzen.
Legen Sie vor der Massage Schmuckstücke wie Ringe oder Armbänder und Uhren ab.

Kräftiges dehnen und lockern

Wenn Sie noch wenig Erfahrung in der Anwendung einer Akupressur besitzen, kann es sein, dass Sie die ersten Massagebehandlungen als ausführende Person eher anstrengend als angenehm empfinden. Daher ist es sinnvoll, mit einigen einfachen Übungen die Muskeln lhrer Hände zu kräftigen, zu dehnen und zu lockern, um sie auf die Behandlung vorzubereiten.
Zur Kräfigung nehmen Sie einen kleinen Gummiball, den Sie gut mit der Hand umschließen können. Einen solchen Ball können Sie beispielsweise in einem Spielwarengeschäft erwerben. Drücken Sie den Ball zusammen, halten Sie die Spannung sieben bis zehn Sekunden, und lösen Sie dann die Anspannung. Führen Sie zehn Wiederholungen durch, bevor Sie zur anderen Hand wechseln. Während und nach der Kräftigungsübung werden Sie spüren, dass lhre Hände warm und beweglich werden. Zur Dehnung der Muskeln an lhrer Handinnenfläche legen Sie beide Handflächen in Brusthöhe vor
lhrem Oberkörper zusammen. Ihre Elenbogen sollten dabei nach außen gerichtet sein. Führen Sie die zusammengelegten Hände etwas nach unten. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass Sie den Hautkontakt zwischen den Handflächen beibehalten. Sie verspüren nun ein leichtes Ziehen in den Unterarmmuskeln. Halten Sie, wenn möglich, die Spannung 20 bis 30 Sekunden, und wiederholen Sie die Dehnungsübung dreimal.

Dehnen Sie nun die Beugemuskeln lhrer Hände und Unterarme. Legen Sie dazu Ihre Handflächen in Schlüteröhe und schulterbreit auseinander an eine Wand. Ihre Finger sollten gestreckt und gespreizt sein. Strecken Sie auch lhre Ellenbogen. Drücken Sie lhre Handgelenke nun Vorsichtig an die Wand. Achten Sie bitte bei dieser Übung darauf, dass Sie lhre Schultem nicht hochziehen, sondern entspannt und locker herabhängen lassen. Sie können die Dehnung verstärken, indem Sie die Finger und Handteller etwas abheben, die Handgelenke jedoch an der Wand belassen. Bei der Dehnung sollten Sie ein deutliches, aber schmerzhaftes Dehnungsziehen spüren. Halten Sie die Anspannung 20 bis 30 Sekunden, bevor Sie sie lösen, und wiederholen Sie diese Übung dreimal.

Die Energie der Hände

Um die Empfindsamkeit lhrer Hände zu fördem, können Sie im Anschluss an die Lockerung und Aufwärmung der Handmuskulatur die folgende einfache, ab er wirksame Währnehmungsübung durchführen.

 

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Eine häufig gestellte Frage ist, ob eine Akupressurmassage bei Schwangeren oder Kindern möglich ist. Sie kann im Prinzip mit »Ja« beantwortet werden, wenn bestimmte Regeln beachtet werden.

Akupressur im der Schwangerschaft

Einige der im Praxiskapitel beschriebenen Punkte haben eine anregende Wirkung auf die Gebärmutter. Eine Massage dieser Punkte während einer Schwangerschaft kann möglicherweise Wehen auslösen. Insbesondere in den ersten fünf Monaten der Schwangerschaft sollten Sie daher auf die Akupressurbehandlung verzichten. Möchten Sie dennoch eine Akupressur in der Schwangerschaft
durchführen, so besprechen Sie dies mit einem speziell in der Akupunktur oder Akupressur
geschulten Therapeuten. Lassen Sie sich genau zeigen, welche Punkte Sie massieren dürfen
und welche nicht. Gegen Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft hilf[ eine Massage des Punktes Perikard 6 (-Seite 122). Seine Behandlung ist unbedenklich, da er keine Wirkung auf die Gebärmutter hat. Bitte lesen Sie vor der Durchführung der Akupressur immer die Hinweise zu den einzelnen Punkten.
Akupressur bei Kindern
Die Anwendung der Akupressur bei Kindern ist grundsätzlich möglich; Kinder sprechen sogar recht gut auf sie an. Wichtig ist, dass Sie selbst keine Diagnose stellen. Erkrankungen sollten auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden, bevor Sie mit der Akupressurmassage beginnen. So ist z. 8. die Akupressur des Punktes Blase 50 bei kindlchen Verdauungsstörungen eine sehr effektive Behandlungsmöglichkeit. Ein weiteres Einsatzgebiet der Akupressur bei Kindern ist die Reisekrankheit (-Seite 185). Hier
hat sich die Massage des Punktes Perikard 6 bewährt. Beachten Sie bitte, dass sich bei der Behandlung von Kindern die für Erwachsene angegebenen Orientierungswerte zu Dauer und Druckstärke der Massage reduzieren.

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Stärke, Dauer und Häufigkeit der Akupressurbehandlung sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Bei der Selbstbehandlung merken Sie selbst am besten, was lhnen gut tut. Spüren Sie, wann lhnen die Druckstärke ausreicht, und orientieren Sie sich in der Häufigkeit der Massage nach lhren eigenen Bedürfnissen. Möchten Sie andere Personen massieren, finden Sie im Folgenden die
Faustregeln zu Dauer und Häufigkeit der Akupressur.

Wie häufig und wie stark Sie akupressieren müssen, hängt zunächst von der zu massierenden
Person ab. Kinder, ältere und geschwächte Menschen vertragen in der Regel nur eine sanfte Massage von kürzerer Dauer. Kräftige Personen können hingegen länger und häufiger massiert werden.
Ein ausschlaggebender Faktor für die lntensität der Akupressuranwendung sind auch die
Beschwerden, die behandelt werden sollen. Lange bestehende, das heißt chronische Beschwerden
werden seltener behandelt. Bei einer chronischen Erkrankung der Atemwege reichen beispielsweise in der Regel ein bis zwei Akupressursitzungen pro Woche aus. Die Dauer einer Massagebehandlung sollte in einem solchen Fall zwischen 30 und 60 Minuten liegen. Anders sieht es bei akuten Beschwerden aus. Bei plötzlich auftretenden Kopfschmerzen oder Rückenbeschwerden können bis zu drei Behandlungen täglich durchgeführt werden, bis die Beschwerden abklingen. Die Dauer der Einzelbehandlung ist dann aber kürzer, in der Regel reichen zehn bis 15 Minuten.

Manche Punkte erweisen sich mitunter bei der Massage als besonders sensibel. An diesen treten auch bei nur leichtem Druck charakteristische Empfindungen wie Brennen, Ziehen oder ein elektrisierendes Gefühl auf, Diese Wahrnehmungen können auch entlang des massierten Körperteiles ausstrahlen und werden als De-Qi-Gefiihl bezeichnet. Diese Empfindung ist normal und sogar erwünscht, denn sie zeigt an, dass der entsprechende Punkt eines Meridians richtig lokalisiert wurde. Zeigt ein Punkt auf
diese Weise Empfindlichkeit, genügt meistens eine kürzere Behandlungsdauer im Vergleich zu einem
weniger stark empfindlichen Akupressurpunkt. Auftretende Hautrötungen signalisieren lhnen das
Erreichen der maximalen Dauer und Stärke der gerade durchgeführten Massage.

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Akupressur ist eine Behandlungsmethode, die bei einer Reihe von Beschwerden Erfolg versprechend eingesetzt werden kann. Eines der wichtigsten Einsatzgebiete dieser Methode stellt die Schmerzbekämpfiing dar. Bedenken Sie jedoch immer, dass die Akupressur Störungen im
Energiegleichgewicht harmonisiert. Sie ist nicht dazu geeignet, organische Veränderungen zu beheben.

Die Einsatzgebiete der Akupressur
Die Selbst- und die Partnerbehandlung mit einer Akupressur sind sanfte Methoden, Schmerzen, Befindlichkeitsstörungen oder vorübergehende Erkrankungen zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Beachten Sie aber, dass Schmerzen immer Warnsignale des Körpers darstellen. Bei ernsteren Erkrankungen mit Fieber oder anhaltenden Schmerzen darf die Akupressur
deshalb nicht als einzige Behandlungsmethode zur Anwendung kommen. Suchen Sie in einem solchen Fall einen Arzt oder eine Ärztin auf, der/die eine Diagnose stellen und aufgrund dieser über die Art der Therapie entscheiden kann.
Plötzlich auftretende Schmerzen wie beispielsweise Zahn oder Rückenschmerzen, lassen sich mit der Akupressur ebenso gut behandeln wie chronische Schmerzen und so genannte funktionelle Störungen. Unter letzteren versteht man Beschwerden, deren Ursachen trotz gründlicher, medizinischer Untersuchung ungeklärt bleiben. Neben den genannten akuten und chronischen Schmerzen wirkt die Akupressur häufig sehr gut bei unspezifischen Beschwerden wie Nervosität, allgemeiner
Unruhe, Anzeichen von Stress oder Schlafstörungen. Die spürbare Wirksamkeit einer richtig durchgeführten Akupressur bei den genannten Beschwerden macht sie allerdings nicht zum Allheilmittel.

 

Die Grenzen der Akupressur
Wie jede Therapieform hat auch die Akupressur ihre Grenzen, die Sie kennen sollten. Körperbereiche mit lokalen Schädigungen wie beispielsweise nicht vollständig verheilte (Operations~)Wunden und Entzündungen, Verbrennungen oder Erfrierungen, Krampfadern und rheumatische Beschwerden, sollten bei der Akupressurbehandlung ausgespart werden. Nur von erfahrenen Therapeuten
sollten Menschen mit ernsthaften Gesundheitsstörungen wie beispielsweise Herzschwäche oder
Krebserkrankungen, ausgeprägtem Knochenabbau (Osteoporose) oder Anfallserkrankungen
wie Epilepsie, behandelt werden. Bei Schwangerschaften gelten für viele Akupressurpunkte Einschränkungen bzw. ein Behandlungsverbot – achten Sie daher bitte auf die jeweiligen Hinweise im Text -, sodass auch in diesen Fällen die Akupressurmassage nur durch einen erfahrenen Therapeuten zur Anwendung kommen sollte.

 

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Die für die Akupressur verwendeten Punkte sind identisch mit den traditionellen Akupunkturpunkten. Akupressur und Akupunktur entstammen beide der Traditionellen Chinesischen Medizin und basieren auf den gleichen Prinzipien und Wirkungsweisen.
Die Punkte und ihre Wirkungsweise Die Akupressurpunkte liegen zum größten Teil auf Meridianen
und sind über die ganze Körperoberfläche verteilt. Oft sind sie bei Störungen oder Erkrankungen druckempfmdlich. Solche schmerzhaften Punkte und Zonen werden in der Akupressur mit sanften Druck- und Massagetechniken behandelt. Dadurch lassen sich Beschwerden und Schmerzen positiv beeinflussen.

Die aktuelle Forschung zur Wirkung der Akupressur
Die Vielfalt der Wirkungen, die man über Akupressur- und Akupunkturpunkte erzielen kann, ist noch immer nicht vollständig erforscht. Die wissenschaftliche Aufarbeitung konzentriert sich vor allem auf die teils spektakuläre schmerzhemmende Wirkung der verschiedenen Punkte. Die Möglichkeit, über oft weit entfernte Akupunkturpunkte innere Organe oder ganze Körpergebiete zu erreichen, begründet die moderne Wissenschaft mit der embryonalen Entwicklung des Menschen. So entstehen viele Gewebe zunächst an anderer Steue im Körper, um dann im Rahmen der Embryonalentwicklung an ihren
»richtigen« Platz zu wandern. Mittlerweile geht man davon aus, dass solche Gewebe auch am  vollständig entwickelten menschlichen Körper noch miteinander kommunizieren können. Die Fähigkeit von Akupunkturpunkten, durch Schmerzhaftigkeit z. 8. auf Störungen innerer Organe hinzuweisen wie auch die Möglichkeit, über die Behandlung solcher Punkte Einfluss auf Schmerzen und
Krankheitsgeschehen zu nehmen, ist Ausdruck einer solchen Verbundenheit. Bereits der englische Neurologe Sir Henry Head ( 1861-1940) entdeckte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dass Störungen mancher Organe Schmerzen in nicht unmittelbar benachbarten Körperarealen auslösen können. So kann z. 8. bei einem Herzinfarkt der Schmerz im Arm und in der Hand wahrgenommen
werden. Ohne es zu wissen, hatte er das in der Traditionellen Chinesischen Medizin seit Jahrhunderten
bekannte Phänomen beschrieben, dass Schmerzempfindungen häufig entlang der mit dem betroffenen inneren Organ verbundenen Meridiane ausstrahlen. Heute weiß man, dass diese Phänomene über reflektorische Wege des Rückenmarkes vermittelt werden. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass viele der Akupunkturpunkte durch ein Gefäß-Nervenbündel, eingehüllt in lockeres, wasserreiches Bindegewebe, gekennzeichnet sind. Sie haben gegenüber ihrer Umgebung eine hohe elektrische Leitfähigkeit. Die Gefäß-Nervenbündel ziehen von der Körperoberfläche die Tiefe, wo sie Anschluss an größere Nerven und an das vegetative Nervensystem haben. Auf diesem Wege kann ein über
Akupressur oder Akupunktur gesetztes Signal weit entfemte Bereiche des Körpers erreichen und dort eine positive Wirkung erzielen.
Die Nadelung von Akpunktupunkten führt zur Freisetzung körpereigener Endorphine. Dies sind schmerzhemmende Substanzen, die aus Nervenendigungen freigesetzt werden. Damit wird die ausgezeichnete Wirkung der Akupunktur in der Schmerztherapie erklärt. Es ist anzunehmen,
dass ähnliche Effekte auch bei der Akupressur zum Tragen kommen. Auch positive Einflüsse auf das
männliche und weibliche Hormonsystem wurden beschrieben. Untersucht wurde die positive Wirkung der Akupunktur auf männliche und weibliche Fruchtbarkeit, die in Studien teilweise vergleichbar mit den Ergebnissen einer Hormontherapie war.

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Lenkergefäß ist eine Yang-Leitbahn mit 28 Punkten. Es beginnt zwischen Anus und Steißbeinspitze und verläuft zwischen den Gesäßbacken nach oben aufsteigend in der hinteren Mittellinie, gerade über der Wirbelsäule nach oben über den Kopf bis zum Mund. Es endet am Lippenbändchen der Oberlippe mit dem Punkt Lenkererfäß 28. Die Punkte des Lenkergefäßes werden eingesetzt bei Erschhöpfingszuständen und Störungen der Sexualifunktion. Weitere Einsatzgebiete sind Schwäche und
Erkrankungen der Wirbelsäule sowie akute Erkältungskrankheiten und lmmunschwäche. Auch bei Minderung der kognitiven Leistung wie geistiger Entwicklungsstörung werden Punkte des Lenkergefäßes behandelt.

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Das Konzeptionsgefäß ist eine Yin-Leitbahn mit insgesamt 24 Punkten. Es beginnt in der Dammmitte und verläuft über das Genitale auf den Rumpf und zieht dort auf der Mittellinie bis zum Kinn. Es endet in der Hautfalte zwischen Kinn und Lippen. Das Konzeptionsgefäß gilt als »See oder Meer des Yin«. Es kontrolliert die Geschlechtsreifung und reguliert das gegenläufige Magen- und Lungen-Qi. Solches zeigt sich z. B. in Übelkeit, Erbrechen oder Asthma. Punkte des Konzeptionsgefäßes werden bei Herz- und Lungenerngenerkrankungen oder Beschwerden im Mund-Rachen- und Kehlkopfbereich massiert. Weitere Anwendungsgebiete sind Nervenschmerzen im Gesicht. Auch Beschwerden des Magen-Darm-Traktes sowie Menstruationsstörungen gehören zum Einflussbereich des Konzeptionsgefäßes.

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Der Leber-Meridian ist eine Yin-Leitbahn. In seinem Verlauf befinden sich 14 Punkte. Der Meridian beginnt am inneren Nagelfalzwinkel der großen Zehe mit dem Punkt Leber 1, der auch als »Großer, wackerer Zeh« bezeichnet wird. Auf der äußeren Seite der Großzehe, das heißt in
Richtung der kleinen Zehe, ffihrt der Leber-Meridian über den Fußrücken vor dem lnnenknöchel nach oben. Er zieht weiter an der Unterschenkelinnenseite entlang bis zur Leistenbeuge, wo die Punkte 12 und 13 des Milz-Meridians passiert werden. Von der Leistenregion aus, das
äußere Genitale und den Schambereich umfährend, verläuft der Leber-Meridian nach oben zum Rippenbogen. Der Leber-Meridian endet im sechsten Zwischenrippenraum senkrecht unter der Brustwarze mit dem Punkt Leber 14, der im traditionellen Sinne »Pforte am
Ende der Periode« genannt wird.

 

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster

Der Gallenblasen-Meridian ist eine Yang-Leitbahn mit 44 Punkten. Er beginnt im äußeren Augenwinkel und zieht in einer schräg fallenden Linie zum Ohr. Von dort aus steigt er zur Schläfe auf, zieht vor den oberen Ohrmuschelansatz
im großen Bogen um das Ohr herum. Von der Ohrrückseite aus verläuft er über den seidichen Schädel bogenförmig zurück zur Stirn. In einem weiteren Bogen zum seitlichen Hinterkopf und verläuft über Nacken und die Schultermuskulatur zur oberen Schlüsselbeingrube.
Vor der Achselgrube zieht er nach unten. Im Zickzack läuft er die seitliche Rumpfwand hinunter zur Hüfte. Über die Beinaußenseite zieht er vor dem Außenknöchel zum seitlichen Fußrücken. Seine Endstrecke führt über den Fußrücken zur vierten Zehe. Der Gallenblasen-Meridian endet am äußeren Nagelfalzzwinkel der vierten Zehe mit dem Punkt Gallenblase 44.

 

Quelle: Atlas der Akupressur, Bernhard C. Kolster